Wiederaufbau nach der Flut: Aktueller Sachstand zum Sportzentrum Jahnstraße


Die Vorbereitungen für den Neubau des von der Flut am 14. und 15. Juli 2021 schwer beschädigten Sportzentrums laufen auf Hochtouren. Und der nächste wichtige Schritt wird noch vor Weihnachten vollzogen: Am 19. Dezember findet die Prämierung des kombinierten Architektenwettbewerbs statt. Dann wird eine Jury aus Sach- und Fachpreisrichtern entscheiden, welcher der eingereichten Entwürfe hinsichtlich der Architektur, der Gebäudetechnik und der Freiraumplanung die beste Lösung für die Nutzerinnen und Nutzer des Sportzentrums und die Stadt ist. Auf Basis dieses Votums soll Anfang 2025 der Auftrag für die konkrete Ausplanung erteilt werden.

Der Neubau des Sportzentrums an der Jahnstraße mit dem städtischen Hallenbad und der Mehrfachturnhalle ist das größte Projekt, das die Stadt Eschweiler infolge der Hochwasserkatastrophe realisiert. Hierfür sind inklusive Abbruch und Ausstattung zusammen fast 52 Millionen Euro veranschlagt. Insgesamt stellen das Land Nordrhein-Westfalen und der Bund im Rahmen des Wiederaufbauplans rund 162 Millionen Euro für die Beseitigung von Flutschäden an der öffentlichen Infrastruktur zur Verfügung.

Die Entscheidung zum Abriss und Neubau hatte der Rat am 18. Mai 2022 getroffen, nachdem Gutachter festgestellt hatten, dass dies erheblich wirtschaftlicher sein würde als eine Sanierung. Am 27. September 2023 wurde das Raumprogramm für den neuen Gebäudekomplex von der Politik beschlossen. Es beinhaltet das Ergebnis eines umfangreichen Beteiligungsprozesses mit mehreren Workshops, bei dem sich vor allem die betroffenen Vereine maßgeblich einbringen konnten. Durch die frühzeitige Einbindung der Nutzerinnen und Nutzer bei der Vorbereitung wird sichergestellt, dass das Wettbewerbsergebnis eine für die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger passgenaue Lösung darstellen wird.

Am 22. Februar 2024 wiederum fiel die Entscheidung für die Auslobung des kombinierten Architektenwettbewerbs. Nach Anfang Juli 2024 erfolgter Freigabe der Wettbewerbsunterlagen, die als Teil einer öffentlichen Ausschreibung strengen, von der Architektenkammer NRW überwachten Regelungen unterworfen sind, startete der Wettbewerb am 21. August.

Dem Abschluss des Wettbewerbs am 19. Dezember 2024 schließen sich die Vertragsverhandlung mit den Sieger-Büros an, um im Auftrag der Stadt in die Detailplanung für das neue Sportzentrum einsteigen zu können. Vor der Auftragserteilung wird allerdings die städtische Politik noch einmal am Zuge sein, um letzte Rahmenbedingungen des Auftrages – insbesondere die noch ausstehende Variantenentscheidung für sechs oder acht Bahnen – zu klären. Als Planungszeitraum für dieses komplexe Bauvorhaben mit hohem Technikanteil werden nach derzeitigem Kenntnisstand anderthalb bis zwei Jahre veranschlagt. Ausgehend von einer sich anschließenden Bauzeit von zweieinhalb bis drei Jahren ist eine Inbetriebnahme im Herbst 2030 avisiert.

Parallel dazu werden die bereits in Auftrag gegebene Abbruchplanung sowie das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplanes vorangetrieben. Letzteres ist voraussichtlich erforderlich, weil das neue Sportzentrum etwas größer sein wird als sein Vorgänger und deshalb auch die angrenzenden Außen-, Frei- und Verkehrsflächen neu geplant werden müssen.

Mit dem technisch äußerst anspruchsvollen Abriss von Schwimmhalle und Sporthalle wird nach dem derzeitigen Stand im ersten Halbjahr 2027 begonnen. Beim Abriss des Bestandsgebäudes mit seiner tiefen Unterkellerung ist ein Aushub von bis zu sieben Metern Tiefe erforderlich. Aus diesem Grund müsste die Baugrube, falls mit dem Neubau nicht zeitnah nach dem Abbruch begonnen würde, für einen längeren Zeitraum gesichert und verfüllt und der Druck auf das gesamte Gelände mit unverhältnismäßig großem Aufwand abgefangen werden. Weil gleichwohl Risiken für die benachbarte Bebauung nicht auszuschließen wären, wird stattdessen die Beseitigung des Altgebäudes eng mit der Gründungsplanung des neuen Gebäudes verzahnt und auf einen vorzeitigen Abriss verzichtet, um den Zeitraum notwendiger Sicherungsmaßnahmen möglichst kurz zu halten.

Unterdessen wird das Freibad Dürwiß weiterhin in den Wintermonaten mit einer Traglufthalle überdacht, sodass der ganzjährige Schwimm- und Badebetrieb sichergestellt ist. Für die dazu nach dem Sommer nun wieder erforderlichen Arbeiten bleibt das Bad bis zum 29. September 2024 geschlossen.