Auf dem ehemaligen Sportgelände „Indestadion“ in Eschweiler soll ein Jugendbegegnungszentrum entstehen, das neben Freizeit- und Bildungsmöglichkeiten auch Beratungsdienste und interkulturelle Veranstaltungen anbietet. Besonderes Merkmal ist die aktive Einbindung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Deshalb hat die Stadt Eschweiler in Zusammenarbeit mit dem Land Nordrhein-Westfalen ein maßgeschneidertes Jugendbeteiligungsverfahren konzipiert.
Im Rahmen von Befragungen an Grundschulen und weiterführenden Schulen hält das Büro SQUIRREL & NUTS die Vorschläge der jungen Menschen direkt in sogenannten Graphic Recordings fest – also in Zeichnungen und Stichworten, die ihre Vorstellungen abbilden. Diese kreativen Visualisierungen sorgen dafür, dass auch komplexe Ideen auf einen Blick sichtbar und nachvollziehbar sind.
Die ersten Zwischenergebnisse dieser Beteiligungsrunden sind nun in einem Termin vorgestellt worden, bei dem die jungen Menschen ihre Zeichnungen und Ideen im Format eines „Gallery Walk“ präsentiert haben. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Eschweiler, der beauftragten Planungsteams SQUIRREL & NUTS und SozialGestaltung GmbH, der Starke Projekte GmbH und des Landes Nordrhein-Westfalen.
Besonderen Wert legt die Stadt Eschweiler darauf, dass Kinder und Jugendliche gleichberechtigt mitreden – sowohl bei der baulich-planerischen als auch bei der inhaltlich-pädagogischen Gestaltung des Jugendbegegnungszentrums. Auch die Themen Nachhaltigkeit, klimaschonende Bauweise und resiliente Stadtentwicklung sollen mit ihnen gemeinsam diskutiert und ausgestaltet werden.
Daniel Sieveke, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, ist beeindruckt: „Junge Ideen gestalten das Rheinische Revier. Im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms ‚Rheinisches Revier der Zukunft‘ wird in Eschweiler ein neues Jugendbegegnungszentrum entstehen, das von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsene aktiv mitgestaltet und geplant wird – in einem demokratischen Dialog auf Augenhöhe. Ihre Ideen und Bedarfe werden direkt in die Planung des neuen Begegnungszentrums einfließen und mit den Anforderungen der Fachämter zu einem zukunftsfähigen Nutzungskonzept verbunden werden. So wird ein Begegnungsort entstehen, der von und für Kinder und Jugendliche entwickelt wird. Vorhaben wie dieses zeigen, dass das Stadtentwicklungsprogramm ‚Rheinisches Revier der Zukunft‘ und die Landesgesellschaft ‚Starke Projekte GmbH‘ einen verlässlichen Werkzeugkasten bereithalten, der die Städte und Gemeinden im Rheinischen Revier gewinnen lässt.“
Eschweilers Bürgermeisterin Nadine Leonhardt betont: „Ich freue mich sehr, heute den Startschuss zum Jugendbeteiligungsverfahren für unser neues Jugendbegegnungszentrum in Eschweiler zu feiern. Es ist uns wichtig, die Stimmen der Kinder und Jugendlichen unserer Stadt zu hören und sie aktiv in die Gestaltung ihres zukünftigen Treffpunkts einzubeziehen. Gemeinsam schaffen wir einen Raum, der ihren Bedürfnissen entspricht und ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Kreativität wird.“
Henk Brockmeyer, Geschäftsführer NRW.URBAN und verantwortlich für die Starke Projekte GmbH, stellt fest: „Als Landesgesellschaft haben wir uns die DNA ‚Gemeinsam lebendige Räume schaffen‘ geschrieben. In Eschweiler setzen wir genau das um: Wir sorgen nicht nur für die räumlichen Grundlagen, sondern vor allem dafür, dass Menschen – in diesem Fall besonders die Kinder und Jugendlichen – ihre Vorstellungen einbringen können. So wird das neue Zentrum nicht nur ein Bauwerk, sondern ein lebendiger Treffpunkt mit starker Identität.“
Die Stadt Eschweiler wurde 2018 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Städte und Gemeinden ausgezeichnet. Das geplante Jugendbegegnungszentrum soll daher als städtebaulich-architektonisch nachhaltiges Modellprojekt im Strukturwandel des Rheinischen Reviers entwickelt werden. Gebäude und Freiflächen werden an den Klimawandel angepasst und ressourceneffizient gestaltet, wobei unter anderem eine Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe und ein hohes Maß an Eigenproduktion (zum Beispiel durch Solarenergie und ausreichende Speicherlösungen) angestrebt wird.
Und so geht es weiter:
- Auswertung der Ergebnisse aus der Jugendbeteiligung und Detailplanung: Das künftige Jugendbegegnungszentrum soll ein echter Ort der Begegnung werden – von Jugendlichen, für Jugendliche.
- Nächster Meilenstein: 2026 ist ein Architekturwettbewerb geplant, bei dem verschiedene Architekturbüros und Fachplaner ihre Konzepte für das Jugendbegegnungszentrum vorstellen.
- Flächenfreigabe: Aktuell befindet sich auf dem Areal der Ausweichstandort der Willi-Fährmann-Schule, deren Gebäude an der Martin-Luther-Straße bei der Hochwasserkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 schwer beschädigt wurde und deshalb abgerissen und neugebaut werden muss. Die Fläche kann deshalb voraussichtlich erst ab 2029 für den Bau freigegeben werden.
- Fortlaufende Partizipation: In den kommenden Monaten und Jahren bleibt der Dialog mit den jungen Eschweilerinnen und Eschweilern zentraler Bestandteil des Projekts. Auf diese Weise werden alle Belange – von der Bauweise bis zur späteren Nutzung – kontinuierlich berücksichtigt.