Neue Position, alte Funktion. Oder anders ausgedrückt: Die provisorische Fußgängerbrücke an der Stoltenhoffstraße ist erfolgreich versetzt worden und kann wieder zur Überquerung der Inde genutzt werden. Damit ist eine wichtige Voraussetzung geschaffen worden für den Bau einer neuen Brücke, der notwendig geworden ist, nachdem das vorherige Bauwerk bei der Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 von den Wassermassen zerstört worden war.
Mitte September war zunächst mit den vorbereiteten Arbeiten für die Versetzung des Provisoriums begonnen worden. Dieses wurde dann mit Hilfe eines mächtigen Krans auf die dafür eingerichteten Auflager außerhalb des direkten Baustellenbereichs versetzt. Eine kurzzeitige Sperrung war dafür erforderlich, sie ist aber inzwischen wieder aufgehoben.
Bei der neuen Brücke handelt es sich um eine sogenannte Stahlverbundkonstruktion. Sie besteht aus drei wetterfesten Baustahlträgern, auf die zunächst Stahlbetonteile montiert werden, die eine tragfähige Konstruktion aus Fahrbahnbeton und Gussasphalt aufnehmen. Die Fahrbahn wird nach Fertigstellung 3,50 Meter breit sein, der Abstand zwischen den beiden Geländern wird 4,50 Meter betragen. Die Brücke wird eine Gesamtlänge von knapp 25 Metern haben.
Mehr Durchfluss, besserer Hochwasserschutz
Doch zunächst gilt es, die letzten Überbleibsel der eingestürzten Brücke zu entfernen. Dabei geht es in erster Linie um die alten Widerlager. Anders als ihre Vorgängerin wird die neue Brücke keine Zwischenunterstützung benötigen. Das ist eine Konsequenz aus den Erfahrungen während der Hochwasserkatastrophe. Dank des Verzichts auf einen im Wasser liegenden Pfeiler vergrößert sich der Durchflussquerschnitt für die Inde auf Höhe der Stoltenhoffstraße auf mehr als drei Meter, das Wasser kann an dieser Stelle zukünftig trotz Überquerung ungehindert fließen. Außerdem ist die Hochwasserresilienz des neuen Bauwerks deutlich besser als die des vorherigen.
Die Gesamtkosten liegen bei rund 950.000 Euro, die Bauzeit wird mit etwa neun Monate veranschlagt. Mitte September sind die Arbeiten aufgenommen worden. Seit einigen Tagen ruht die Baustelle nun - allerdings aus gutem Grund: Der Kampfmittelsuchdienst der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf hat mit den in einem solchen Fall üblichen Sondierungsbohrungen begonnen. Sobald die Ergebnisse vorliegen und als unbedenklich eingestuft worden sind, kann es an der Stoltenhoffstraße weitergehen. Nächster markanter Schritt wird dann der Bau der Widerlager für die neue Brücke sein.