Eschweiler putzt sich raus


Heftiges Kopfschütteln und Ratlosigkeit ist für den Großteil der Bürgerinnen und Bürger eine natürliche Reaktion auf einen leider zunehmenden Missstand, der sich nicht nur in Eschweiler etabliert hat: Müll und Unrat an Orten, die eigentlich zum Flanieren, Verweilen oder der Erholung dienen sollen.

Auch wenn es nur relativ Wenige und meistens immer die Gleichen sind, die eher unbedacht oder gleichgültig ihren Müll hinterlassen, so betrifft es doch alle Menschen in Eschweiler, und der Großteil davon ärgert sich maßlos über das Verhalten der Mitmenschen.

Um dies nicht einfach hinzunehmen sind in der Woche vor dem Stadtfest zahlreiche Menschen, Vereine und Gruppen dem Aufruf der Stadt gefolgt und sind wieder einmal rausgegangen und haben wilden Müll gesammelt. Diesem Aufruf lag ein Antrag der beiden Ratsfraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD zu Grunde, die sich wiederholt für eine gemeinsame Aktion der Stadt, des Baubetriebshofes und der Bürgerschaft eingesetzt haben. Die AWA Entsorgung GmbH hat kostenlos Müllsäcke und Handschuhe zur Verfügung gestellt.

„Zahlreiche Vereine, Schulklassen, Kindergärten und Familien sind unserem Aufruf gefolgt, und haben fleißig gesammelt.“, so Eberhard Büttgen, Abteilungsleiter nachhaltige Entwicklung der Stadt. „Was in der Woche zusammengekommen ist, das hat mich schon beeindruckt und gleichzeitig geärgert“, so Büttgen.

Die Bandbreite des mutwillig oder achtlos abgeladenen bzw. weggeworfenen Mülls ist breit: vom leeren Trinkbeutel (Durstlöscher) bis zur Ledergarnitur. Jährlich kommen so in Eschweiler viele Tonnen zusammen, die aufwändig und teuer gesammelt und entsorgt werden müssen. „Alleine von Januar bis heute sind schon fast 70 Tonnen zusammengekommen.“, sagt Hans-Peter Greven, Leiter des Baubetriebshofes der Stadt. In den letzten Jahren sind im Schnitt rund 130 Tonnen wilder Müll angefallen; Tendenz steigend. „Insgesamt sind 14 Kollegen im Einsatz, die nur für die Sauberkeit zuständig sind.“, so Greven. Zwei sind täglich mit dem Elektrosauger in der Innenstadt unterwegs, ein Kollege fährt mit dem E-Twizzy die Hotspots im Stadtgebiet an, einer leert die öffentlichen Abfallbehälter und der Rest der Mannschaft ist in Teams mit Besen und Schaufel bewaffnet im Kampf gegen den wilden Müll.

„Würden wir uns nicht tagtäglich darum kümmern, dann hätten wir leider sehr bald Verhältnisse wie in vielen Gegenden der Welt, in denen Müll mittlerweile das Landschaftsbild prägt.“ sagt Achim Vogelheim, Technischer Beigeordneter der Stadt Eschweiler.

Trotz der flächendeckend verteilten rund 830 öffentlichen Mülleimern, einer bestens organisierten Mülltrennung und –entsorgung, der für Eschweiler Bürgerinnen und Bürger kostenlosen Entsorgung von Sperrmüll, dem nahen Entsorgungszentrum bei Kinzweiler sowie der Mannschaft des Baubetriebshofes lässt sich das Problem nicht vollständig lösen.

Rein rechtlich gesehen ist das Wegwerfen oder Abladen von Müll an Straßen, Wegen, Plätzen oder in der freien Natur eine Ordnungswidrigkeit, in schweren Fällen, z.B. bei der nicht ordnungsgemäßen Entsorgung von schadstoffhaltigen Abfällen eine Straftat, die mit bis zu 5 Jahren Haft geahndet werden kann. „In der Regel haben wir es beim Wilden Müll mit einer Ordnungswidrigkeit zu tun, die wir mit einem Bußgeld bis zu 5.000 € ahnden können.“, sagt Michael Effenberg, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt. „Manchmal haben wir das Glück, die Umweltsünder auf frischer Tat zu ertappen, und regelmäßig stöbern wir auch im wilden Müll nach Adressdaten, und leiten dann ein entsprechendes Verfahren ein.“ so Effenberg.

Der finanzielle Aufwand für die Sammlung und Entsorgung des wilden Mülls ist mit ca. 100.000 € jährlich für Personal und Entsorgung groß, und belastet den Haushalt und damit jeden Steuerzahler der Stadt. „Diese Kosten sind eigentlich vollkommen unnütz, da sie ja vermeidbar wären. Wenn Jeder sich daranhalten würde, seinen Müll ordnungsgemäß zu entsorgen, dann hätten wir ein großes Problem weniger.“ so Siegfried Zehn, Leiter der Abteilung Umweltbelange und Friedhofswesen.

„Bedanken möchte ich mich bei den Kollegen des Baubetriebshofes, die tagtäglich dafür sorgen, dass die Stadt attraktiv und sauber bleibt, und vor allen bei allen Menschen, die in ihrer Freizeit rausgehen und uns dabei unterstützen, dem Problem des wilden Mülls entgegen zu treten.“ sagt Bürgermeisterin Nadine Leonhardt.

Wer mithelfen möchte beim Kampf gegen den wilden Müll, der bekommt beim Baubetriebhof kostenlos spezielle Müllsäcke und Handschuhe und kann selber sammeln. Weitere Infos unter https://www.eschweiler.de/leben-wohnen/natur-umwelt-entsorgung/entsorgung/material-fuer-ehrenamtliche-muellsammlung/

Wer den gesammelt Müll oder generell wilden Müll melden möchte, kann sich gerne unter der Telefonnummer 02403 71 300 oder abfallwirtschaft@escheiler.de an die Stadt wenden.