Das nennt man dann wohl Liebe auf den ersten Blick: Die neue Nähmaschine der Tochter war es, die Silke Börner vor rund sechs Jahren in den Bann zog und ihr den Weg in die Zukunft weisen sollte. Seitdem hat sich die heute 52-Jährige immer mehr für Handarbeit begeistern können – und vor einigen Monaten nun die Entscheidung getroffen, ihr Hobby zum Beruf zu machen.
Dazwischen lagen noch zwei Jahre, in denen die Eschweilerin im Nebenerwerb tätig war und ihre handgemachten Produkte aus Textil in „Silkes Lädchen“ zum Verkauf anbot. Dabei handelte es sich um ein Selbstbedienungslädchen der besonderen Art: eine nette kleine Holzhütte in Form eines Schranks, die vor dem Haus der Börners am Kunstschacht stand. Weil aber die Nachfrage stetig gestiegen und mit ihr die Begeisterung gewachsen ist, hat sich Silke Börner dazu entschlossen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
An der Marienstraße 27 hat sie ihr erstes eigenes Geschäft eröffnet und dafür einen ganz besonderen Namen gewählt: „IndeLiebe“. Er bringt die Verbundenheit zu Eschweiler ebenso zum Ausdruck wie die mittlerweile ausgeprägte Leidenschaft für das Kunsthandwerk. Das Lädchen ist übrigens mit eingezogen in den Laden und bereichert die ohnehin schon sehr geschmackvolle und stimmige Ausstattung des Lokals, an das sich im hinteren Bereich die Werkstatt anschließt.
Hier wird fleißig genäht, bestickt und geplottet. Kuscheltiere, Kissen, Handtücher, Kleidung, Dekorationsartikel und Geschenke für unterschiedliche Anlässe werden gestaltet, verziert und personalisiert. Das gilt auch für individuell bearbeitete Schultüten und Zeugnismappen. Darüber hinaus hat Silke Börner ihr Produktportfolio um ausgewählte Hersteller erweitert und den Online-Handel intensiviert.
Dass sich Silke Börner für die Marienstraße 27 und damit, wie sie sagt, letztlich für „den perfekten Standort“ entschieden hat, kommt nicht von ungefähr. Die emsige Geschäftsfrau profitiert von der städtischen Initiative „Mehrwert Innenstadt Eschweiler“ und erhält in den ersten 24 Monaten eine 80-prozentige Mietminderung. Werner Dickmeis kann damit auch sehr gut leben, denn als Eigentümer der Immobilie und Vermieter erhält er zwei Jahre lang gesicherte 70 Prozent der ursprünglichen Kaltmiete für das zuvor leerliegende Lokal. Darüber hinaus hat er es mit einer Mieterin zu tun, auf die er sich verlassen kann.
„Ich habe jetzt zwei Jahre Zeit, mich mit meinem Angebot so zu entwickeln, dass ich anschließend auch ohne die Förderung gut über die Runden kommen werde“, ist Silke Börner zuversichtlich, dass sie sich mit ihrer „IndeLiebe“ dauerhaft etablieren kann. Davon zeigt sich auch Bürgermeisterin Nadine Leonhardt bei ihrem Besuch überzeugt: „Die liebevolle, individuelle Gestaltung der Deko- und Geschenkartikel und die hohe Qualität der Produkte, die auf den ersten Blick erkennbar ist, stehen für eine sehr gute Geschäftsidee. Ich freue mich über eine weitere Bereicherung unserer Eschweiler Innenstadt.“
Zur Innenstadt im Sinne des Förderprogramms zählt eine Konzentrationszone. Sie umfasst die Neustraße, Grabenstraße, Englerthstraße und die Marienstraße. Mehrere Geschäfte werden bereits im Rahmen der Initiative „Mehrwert Innenstadt Eschweiler“ unterstützt. Und weitere könnten bald folgen. Die städtische Innenstadtmanagerin Alexandra Knops berichtet von positiven Gesprächen mit Interessierten, die in Zukunft auch gerne eine leerstehende Geschäftsfläche, die für die Förderung infrage kommt, mieten möchten.
Die „IndeLiebe“ an der Marienstraße 27 hat dienstags bis freitags jeweils von 10 bis 18 Uhr sowie am Samstag von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Auf Facebook ist das neue Geschäft unter https://www.facebook.com/IndeLiebe/ zu finden, auf Instagram unter Inst https://www.instagram.com/inde_liebe/agram.
Ausführliche Informationen zur Initiative „Mehrwert Innenstadt Eschweiler“ gibt es auf www.mehrwert-eschweiler.de. Alexandra Knops ist telefonisch erreichbar unter 02403/71-831 sowie per Mail an alexandra.knops@eschweiler.de.
Zum Hintergrund: Im Rahmen des Programms „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ stellt das Land Nordrhein-Westfalen bis Ende 2027 insgesamt 35 Millionen Euro zur Verfügung. Die Stadt Eschweiler erhält aus dem Fördertopf rund 311.000 Euro. Darüber hinaus steuert sie einen 30-prozentigen Eigenanteil bei. Ziel des Programms ist, die Kommunen in die Lage zu versetzen, neue Nutzungen in leerstehenden oder von Leerstand bedrohten Ladenlokalen in zentraler Innenstadtlage zu ermöglichen und damit eine (weitere) Belebung des Zentrums zu erreichen.
Auf dem Foto freuen sich über die Eröffnung der „IndeLiebe“ an der Marienstraße 27: Vermieter Werner Dickmeis (von links), Innenstadtmanagerin Alexandra Knops, Geschäftsbetreiberin Silke Börner und Bürgermeisterin Nadine Leonhardt.Foto: Stadt Eschweiler/Michael Grobusch