Eschweiler hat gewählt - und das schon einige Tage vor dem offiziellen Termin am kommenden Sonntag, 23. Februar 2025. Denn für Jugendliche unter 18 Jahren, die bei der vorgezogenen Bundestagswahl altersbedingt noch nicht wahlberechtigt sind, gab es in der vergangenen Woche die Gelegenheit, sich an der U18-Wahl zu beteiligen.
Die Bundeszentrale für politische Bildung hatte zur Teilnahme aufgerufen, und diesem Aufruf wurde vielfach gefolgt: Insgesamt öffneten deutschlandweit mehr als 1900 Wahllokale – eine beeindruckende Zahl, die das hohe Interesse an der Initiative belegt. In Nordrhein-Westfalen war der Landesjugend-ring für die Organisation verantwortlich, die praktische Umsetzung wiederum hat in Eschweiler die mobile Jugendarbeit des städtischen Jugendamtes übernommen.
Die Mitarbeitenden waren in der zurückliegenden Woche in Sachen U18-Wahl sehr viel unterwegs. An zwei Tagen wurde im städtischen Jugendtreff „Check In“ an der Hehlrather Straße 15 eine Wahlurne bereitgestellt. Zusätzlich tourte der rollende Jugendtreff der mobilen Jugendarbeit durch das Stadtgebiet, um mit dem fahrbaren Wahllokal allen interessierten Jugendlichen die Stimmabgabe zur ermöglichen. Darüber hinaus gab es an einzelnen Tagen Wahllokale in den kooperierenden Einrichtungen. Dies waren die Realschule Patternhof, das Städtisches Gymnasium, die Adam-Ries-Hauptschule sowie das Kinder- und Jugendzentrum St. Peter und Paul.
Der Andrang war in allen Fällen groß. „Auch für viele Jugendliche sind die Politik und die Wahlen ein wichtiges Thema“, sagt Bürgermeisterin Nadine Leonhardt und betont: „Bei der U18-Wahl haben junge Menschen, die noch nicht ‚richtig‘ wählen dürfen, die Möglichkeit, eine Stimme abzugeben und damit auch ein Zeichen zu setzen.“
In der Summe beteiligten sich in Eschweiler fast 900 Jugendliche an der U18-Wahl. „Das liegt zum einem am großen Interesse der Zielgruppe und zum anderen an der Kooperation mit den Schulen, die die Aktion inhaltlich und organisatorisch hervorragend unterstützt haben“, stellt Sevil Uzungelis, mobile Jugendarbeiterin der Stadt, fest.
Die Auswertung der Wahl ergibt für Eschweiler folgendes Ergebnis: Bei der Erststimme liegt Claudia Moll (SPD) mit 245 Stimmen vor Florian Müller (Die Linke/224). Auf Catarina dos Santos von der CDU entfallen 217 Stimmen, auf Andreas Wollermann (Freie Wähler) 43 und auf Anna Kysil (Bündnis90/Die Grünen) 34. Bei den Zweitstimmen liegt die Linke (208 Stimmen) vor der AfD (167), der SPD (159), der CDU (127) und dem BSW (61).
Etwas anders fällt das Meinungsbild bezogen auf den gesamten Walbezirk Aachen II (Altkreis Aachen) aus. Hier liegt bei den Direktkandidaten ebenfalls Claudia Moll (336) vorne, allerdings gefolgt von Catarina dos Santos (312), Florian Müller (296), Anna Kysil (64) und Andreas Wollermann (57). Bei den Zweitstimmen rangiert die Linke (563) auf Platz 1, dahinter kommen SPD (516), CDU (504), AfD (373) und Grüne (176).
Für viele Teilnehmenden, die am 23. Februar noch nicht 18 Jahre alt und deshalb bei der Bundestagswahl nicht stimmberechtigt sind, war die U18-Wahl ein Vorgeschmack auf den September. Denn bei den Kommunalwahlen am 14. September und einer möglichen Stichwahl für das Amt des Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin zwei Wochen später beträgt das Mindestalter lediglich 16 Jahre.