Wettbewerb für Neuplanung Willi-Fährmann-Schule abgeschlossen


Das Hochwasser im Juli 2021 hat auch die Willi-Fährmann-Schule schwer be-schädigt. Nach anfänglichen Aufräumarbeiten wurde insbesondere aufgrund der Auswirkungen des Hochwassers auf die Gebäudestatik schnell klar, dass das Gebäude abgerissen und neu errichtet werden wird. Die Finanzierung dieses Vorhabens erfolgt aus Fluthilfemitteln des Landes und des Bundes im Rahmen des genehmigten Wiederaufbauplans.

Zum Zwecke der Neuplanung im Rahmen des zukunftsfähigen Wiederaufbaus hat die Stadt Eschweiler im Jahr 2022 in enger Zusammenarbeit mit der Schule ein gebäudetechnisch wie pädagogisch auf die Bedürfnisse der Förderschule zugeschnittenes Raumprogramm entwickelt. Auf Basis dieses Raumprogramms beschloss der Rat der Stadt Eschweiler im September 2023 die Durchführung eines Architekturwettbewerbs zur Findung des zukunftsweisenden architektonischen Konzepts.

„Die Durchführung eines Architekturwettbewerbs sichert die gestalterische Qualität der Gebäudeplanung. Die Neubauprojekte des Wiederaufbaus, der Neubau der Willi-Fährmann-Schule und auch des Sportzentrums Jahnstraße – sind stadtbildprägend und werden somit langfristige Akzente für Eschweiler setzen.“, formuliert die Bürgermeisterin der Stadt Eschweiler Nadine Leonhardt. „Neben der gestalterischen Qualität ist aber auch die Funktionalität des Gebäudes für den Schulbetrieb – gerade an einer Förderschule in den Fokus genommen worden.“

Die Erste Beigeordnete der Stadt Eschweiler Dana Duikers, in deren Dezernat auch die Schulverwaltung fällt, ergänzt: „Die Willi-Fährmann-Schule ist eine Schule mit besonderen pädagogischen Anforderungen, die sich in den Räumlichkeiten optimal widerspiegeln sollen. Der Neubau ist daher eine große Chance, für die wir in Kauf genommen haben, dass das Verfahren etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. Die Ergebnisse überzeugen uns sehr.“ 

Am Wettbewerbsverfahren haben sich 15 renommierte Architekturbüros gemeinschaftlich mit Landschaftsarchitektinnen und -architekten – schließlich gehört auch der Schulhof zur Schule – beteiligt. Zum Wettbewerbsschluss sind insgesamt 14 Entwürfe eingegangen. „Das ist eine wirklich gute Quote und zeigt, dass das Projekt in der Tat nicht nur architektonisch anspruchsvoll ist, sondern auch gesellschaftliche Relevanz hat. Neben der Herausforderung der Berücksichtigung von Pädagogik und Schulbetrieb standen insbesondere auch die Themen „Zukunftsfähigkeit“ – man denke beispielsweise an die Digitalisierung der Schule –„Nachhaltigkeit“ und „Lebenszykluskosten“ im Blickpunkt.“, so der Vorsitzende des Preisgerichts Architekt Prof. Rolf Westerheide.

Als 1. Sieger geht der Entwurf des Büros „MoRe Architekten PartGmbB“ aus Hamburg mit „Hunck + Lorenz Freiraumplanung Partnerschaft mbB“ aus dem Verfahren hervor. 

Das Preisgericht beschreibt den Siegerentwurf wie folgt:
„Die Gebäudeidee sieht vor, die Anforderungen an eine zeitgemäße Pädagogik architektonisch von innen nach außen umzusetzen. Das Thema einer gemein-samen Mitte beginnt im Zentrum des Gebäudes mit der Aula und der Treppenskulptur und setzt sich in den Lernclustern im Obergeschoss jeweils um einen grünen Innenhof fort. Städtebaulich und Freiraumplanerisch stellt der Entwurf einen sehr wertvollen Beitrag im Wettbewerbsverfahren dar. Der Vorplatz an der Martin-Luther-Straße schafft einen Ort des Ankommens und einen ange-messenen offenen und einladenden Raum. Der Gebäudekörper gibt durch seine Lage im Raum einen großen, nach Süden ausgerichteten Außenraum frei, welcher die geforderten Freiraumnutzungen in Größe und Funktion bespielen lässt. Das Gebäude ist als Holz-Skelettbau konzipiert, der in der äußeren Erscheinung und in der Innenraumqualität eine besonders gute Antwort zur gestellten Aufgabe leistet. Lage und Konstruktion berücksichtigen die Anforderungen an den Hochwasserschutz. In Summe stellt der Entwurf hinsichtlich seiner städtebaulichen und freiraumplanerischen Darbietung in Kombination mit der Architektur einen sehr gelungenen Beitrag dar, der Form und Funktion gut miteinander har-moniert. Durch sein geringes Maß an Versiegelung und seinen hohen Grünanteil wird er den Anforderungen gerecht. Die Integration in die Umgebung und die qualitätsvolle Umsetzung des pädagogischen Konzeptes lassen ein gut funktionierendes und schönes neues Schulgebäude erwarten.“ 

Dritte Plätze erreichten die eingereichten Entwürfe der Büros „Kastner Pichler Schorn Architekten PartGmbB“ aus Köln mit „STERN LANDSCHAFTEN BDLA“ und „hks architekten BDA“ aus Aachen mit „KRAFT.RAUM. Landschaftsarchi-tektur und Stadtentwicklung“. Die Büros „dreibund architekten ballerstedt | helms | koblank BDA PartGmbB“ aus Bochum mit „FREIRAUMKONZEPT Blanik + Schiewer PartGmbB“ sowie „h4a | Gessert + Randecker + Legner Architekten GmbH“ aus Düsseldorf mit „mesh landschaftsarchitekten Prominski | Nakamura | Prominski PartGmbB erhielten jeweils eine Anerkennung für ihre eingereichten Entwürfe.

Und was sagt nun die Schule zum prämierten Siegerentwurf? „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich freue mich wirklich darüber, dass die Anforderungen und Bedürfnisse, sowohl der Schülerinnen und Schüler als auch des multiprofessionellen Kollegiums, im ganzen Verfahren wie auch in der Jury-Sitzung stets an erster Stelle standen. Die Berücksichtigung unseres pädagogischen Konzepts ist für uns wirklich das Wichtigste. Aber natürlich freue ich mich jetzt auch auf die tolle, neue und auch optisch ansprechende Schule.“, so die Schulleiterin Andrea Gallwé.

Auch der Technische Beigeordnete der Stadt Eschweiler Achim Vogelheim zeigt sich mit dem Verfahren wie auch dem Ergebnis sehr zufrieden: „Die Durchführung eines Architekturwettbewerbs ist für uns nicht alltäglich und macht viel Arbeit. Daher möchte ich mich bei allen Beteiligten sehr herzlich bedanken. Dies gilt besonders auch für das Büro post+welters Partner mbB, das schon die Workshops zur Erstellung des Raumprogramms wie auch den Wettbewerb betreut hat, und natürlich für die beteiligten Kolleginnen und Kollegen der Stadt. Der gelungene Entwurf und die glückliche Schulleitung zeigt, dass sich die Arbeit gelohnt hat!“ 

Abschließend blickt der für den Wiederaufbau verantwortliche Referent und Geschäftsführer der Wiederaufbaugesellschaft Eschweiler Christoph Guth auf die nächsten Schritte: „Wir werden nun in die Vertragsverhandlungen mit den prämierten Büros eintreten. Der Zeitplan sieht vor, noch in diesem Jahr den Auftrag zu vergeben und in die Planung einzusteigen. Parallel planen wir bereits den Abriss des Bestandsgebäudes. Nach dem aktuellen – sportlichen – Projektzeitplan gehen wir von einer Inbetriebnahme in der 2. Jahreshälfte 2028 aus. Bis dahin aber ist es noch ein langer Weg - und diesen Zeitplan garantieren kann in der derzeitigen Lage im Bausektor und bei den noch vielen ausstehenden Planungsschritten niemand.“