Zwischenbilanz zum Stand des Wiederaufbaus


Auf den Tag genau vor drei Jahren, am 14. und 15. Juli 2021, wurde die Stadt Eschweiler von einer folgenschweren Hochwasserkatastrophe überrascht. Über 13.000 Menschen wurden direkt betroffen, dazu ungezählte Unternehmen, Einzelhändler und Gewerbetreibende. Auch die kommunale Infrastruktur der Stadt Eschweiler wurde schwer beschädigt. Rund 40 städtische Liegenschaften, Straßen, Kanäle, Grünanlagen und weitere Einrichtungen wurden schwer beschädigt oder zerstört. Unmittelbar nach der Flutkatastrophe erreichte die Stadt eine Welle der Hilfsbereitschaft, mit der die unmittelbaren Aufräumarbeiten bewerkstelligt werden konnten.

Nach dieser Aufräumphase schloss sich die Schaffung von Interimsstandorten für die betroffenen Einrichtungen, insbesondere für die Schulen und Kindertageseinrichtungen an.

Parallel liefen die Planungen für den Wiederaufbau an. Diverse Maßnahmenvorplanungen führten schließlich zur Genehmigung des sog. Wiederaufbauplans durch die Bezirksregierung Köln. Rund 165 Mio. € wurden im März 2022 für den Wiederaufbau bis zum Jahr 2030 bewilligt – der formelle Startschuss für die städtische Verwaltung, um weitere Ausführungsplanungen, Ausschreibungen und Bauleistungen beauftragen zu können.

Heute – drei Jahre nach dem Hochwasser – läuft der kommunale Wiederaufbau weiter auf Hochtouren. Auch wenn noch lange nicht alle Projekte abgeschlossen sind, kann sich die Bilanz dennoch durchaus sehen lassen:

Die für den Wiederaufbau genehmigten Mittel in Höhe von 165 Mio. € konnten bereits zu etwa einem Drittel beauftragt oder verausgabt werden – nach etwa einem Drittel des bisher abgelaufenen Förderzeitraums.

Und die Tendenz steigt: Die KiTa Franz-Rüth-Str 1a konnte bereits vollständig saniert werden und befindet sich im Betrieb. Zudem steht sowohl die GGS und KITA in Weisweiler wie auch das Schulzentrum Mitte und die Sporthalle Kaiserstraße kurz vor Fertigstellung der Innensanierung.

Mit Bezug der GGS Weisweiler – der in den Sommerferien 2024 geplant ist – werden dann übrigens alle Eschweiler Kinder und Jugendliche wieder auf Eschweiler Stadtgebiet betreut und beschult werden können – ein Meilenstein, dessen Erreichen das Werk Vieler ist, wie Bürgermeisterin Nadine Leonhardt betont: „Dass wir nun drei Jahre nach der Flut endlich wieder alle Kinder und Jugendliche bei uns in der Stadt haben, stimmt mich wirklich sehr froh. Da haben wirklich alle Beteiligten an einem Strang gezogen: Die Schülerinnen und Schüler, die Eltern, die Lehrer, aber auch die städtischen Kolleginnen und Kollegen, die sich wirklich aufopferungsvoll in den Wiederaufbau gestürzt haben. Auch die Hilfe der Einrichtungen und Kommunen, die uns Übergangsquartiere angeboten haben, lässt sich nicht in Gold aufwiegen!“ Auch wenn in KiTa und GGS Weisweiler noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen seien, sei das „Zurückkehren“ nach Weisweiler nach der notgedrungenen Auslagerung nach Aldenhoven von hoher Bedeutung.

Das nächste sogenannte „Ankerprojekt“ im Wiederaufbau, das gemäß Zeitplanung fertiggestellt werden wird, ist die Sanierung der Realschule Patternhof. Die Planungen sind fertig und die Ausschreibungen bereits zu einem Großteil erfolgt. Mit einem Maßnahmenabschluss wird Ende 2025 gerechnet, so der Technische Beigeordnete Achim Vogelheim: „Das ist ebenfalls ein ambitioniertes Sanierungsvorhaben. Wie z.B. auch in der GGS Weisweiler stehen wir hier vor der Aufgabe, faktisch eine Komplettsanierung der Schule vorzunehmen – inkl. Schadstoffbeseitigung, Leitungserneuerungen und digitaler Ausstattung auf dem Stand der Technik. Die aktuelle Auftragslage im Bausektor hilft uns zwar ein wenig, weil tatsächlich wieder mehr Angebote auf die Ausschreibungen eingehen, dennoch kann ich die Hand für den Zeitplan nicht in’s Feuer legen – dafür passiert bei der Sanierung im Bestand trotz aller Vorbereitung und Planung einfach zu viel.“

Stichwort Planung: Die beiden betragsmäßig größten Vorhaben, der Abriss und Neubau der Willi-Fährmann-Schule und des Sportzentrums Jahnstraße mit Hallenbad, befinden sich ebenfalls in der Planungsphase. Während der Abbruch vorgeplant wird, treibt die Stadt hier parallel jeweils einen Architektenwettbewerb voran. Im Falle der Willi-Fährmann-Schule steht der Wettbewerbssieger mit dem Entwurf der Büros MoRe Architekten PartGmbB aus Hamburg gemeinsam mit Hunck + Lorenz Freiraumplanung Partnerschaft mbB bereits fest – aktuell läuft die Beauftragung. Im Falle des Sportzentrums wird das Wettbewerbsergebnis noch in diesem Jahr feststehen. Diese beiden Großprojekte werden dann übrigens durch die neu gegründete Wiederaufbaugesellschaft betreut werden. Der Abschluss dieser Großmaßnahmen wird allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen – die Willi-Fährmann-Schule soll Mitte 2028 eingerichtet werden können, das Sportzentrum zwei Jahre später im Jahr 2030.

Parallel dazu wird– nach der Priorität „Schule und KITA“ – nun verstärkt die ebenfalls beschädigte soziale und kulturelle Infrastruktur – seien es Seniorentreffs, Grillhütten oder andere Einrichtungen, in den Fokus genommen werden. Christoph Guth, Referent für den Wiederaufbau und Interimsgeschäftsführer der Wiederaufbaugesellschaft: „Das sind zwar nicht die betragsmäßig größten Bauvorhaben, nichtsdestotrotz sind sie für die Stadt von hoher Bedeutung. Gleichzeitig muss ich auch realistisch sagen, dass die neu gegründete Gesellschaft nicht von jetzt auf gleich neben Willi-Fährmann-Schule und Sportzentrum aus dem Stand alle Projekte gleichzeitig wird bearbeiten können. Gerade bei den kleineren Baumaßnahmen steckt der Teufel im Detail. Und diese Details binden Personalressourcen auch bei kleineren Bauvolumina.“